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Frank Thelen kehrt zu Die Höhle der Löwen zurück: Warum er 2025 wieder ein Löwe ist
9Sep
Maximilian Müller

Warum das Comeback jetzt

Sechs Jahre nach seinem Ausstieg sagt er wieder: „I’M BACK.“ Mit dieser Zeile auf LinkedIn kündigte Frank Thelen sein Comeback bei „Die Höhle der Löwen“ an. Im Herbst 2025 sitzt der Tech‑Investor wieder dauerhaft in der VOX‑Gründerjury. Staffel 18 startet am 25. August 2025 im TV, auf RTL+ laufen die Folgen bereits ab dem 18. August.

„Es fühlt sich an wie nach Hause kommen“, zitiert ihn RTL. Thelen sieht die Show nicht als reinen Entertainment‑Slot, sondern als Deal‑Quelle und als Bühne für Technologien, die aus Ideen echte Firmen machen sollen. Er kündigt an: härtere Fights der Löwen, überraschende Produkte, Entscheidungen, mit denen keiner rechnet.

Warum jetzt? Nach seinem Ausstieg 2019 hatte sich Thelen auf seinen Fonds Freigeist konzentriert – Deeptech, Software, Industrie‑Tech, Nachhaltigkeit. Die Rückkehr in die Primetime bringt Reichweite, Dealflow und Sichtbarkeit für Themen, die sonst selten im Massenprogramm landen. Für Thelen ist es die Kombination aus Pipeline‑Suche und Mission: mehr Tech‑Gründungen in Deutschland. Aus seinem Umfeld ist bekannt, dass er besonders auf klare Strategien, belastbare Prototypen und skalierbare Geschäftsmodelle achtet. Sein Werdegang – unter anderem frühe Wetten auf Luftfahrt‑ und Software‑Projekte – hat ihm in der Szene Profil gegeben.

Auch für die Show ist die Rückkehr ein Signal. „Die Höhle der Löwen“ ist die größte Gründer‑Show im deutschen TV. Wenn ein bekanntes Gesicht zurückkommt, schärft das die Markenstory: Erfahrung trifft auf neue Formate, alte Routinen werden aufgebrochen. Thelen steht für direkte Ansagen, tiefe Produkt‑Fragen und klare Deal‑Logik – das dürfte die Dynamik am Tisch spürbar verändern.

Neuer Show-Rhythmus und härtere Pitches

Staffel 18 bringt Format‑Updates, die den Druck erhöhen. Neu sind Battle‑Pitches: Zwei Teams treten nacheinander mit je einer Minute Pitch an – nur eines kommt weiter und darf ausführlich präsentieren. Das ist gnadenlos kurz und belohnt Struktur, Kernzahlen und einen glasklaren Kundennutzen. Ebenfalls neu: Bilder aus dem Ankunftsbereich. Moderator Amiaz Habtu fängt Momente ein, wenn Gründer Sekunden vor dem Auftritt die letzten Schritte gehen – echte Nervosität statt Hochglanz.

Was bedeutet das für die Bewerber? Die Selektion wird früher hart. Eine Minute zwingt zur Priorisierung: Marktgröße, Problem, Lösung, Traktion – ohne Schleifen. Wer Hardware mit längeren Zyklen zeigt, muss Proofs knapper verdichten: Was wurde getestet, was kostet die Skalierung, wie sieht die Lieferkette aus? B2B‑Teams punkten, wenn sie ihren Mehrwert in Zahlen gießen: Zeitersparnis, Fehlerrate, ROI beim Kunden.

Spannung ist auch am Tisch garantiert – besonders zwischen Carsten Maschmeyer und Thelen, die beide technologiegetrieben investieren. Schon in der Auftaktfolge knistert es: Beim Startup „FYTA“, einem „Fitness‑Tracker für Pflanzen“, signalisieren mehrere Löwen Interesse. Das Produkt verspricht, Vitaldaten von Pflanzen zu messen – etwa Feuchtigkeit, Licht, Nährstoffstatus – und daraus Pflegehinweise abzuleiten. Genau dort prallen Philosophien aufeinander: Wer sieht die größere Vision, wer bietet den smarteren Weg ins Regal oder in die App‑Ökosysteme?

Thelen kündigt an, bei seiner Linie zu bleiben: ungefiltertes Feedback. Das heißt in der Praxis: kritische Fragen zu Bewertung, IP‑Schutz und Skalierung, dazu Klartext bei unausgereiften Unit Economics. Gleichzeitig sucht er erfahrungsgemäß Gründer, die in stressigen Verhandlungen ruhig bleiben, Annahmen belegen und Anpassungen in Echtzeit rechnen können. Seine Beteiligungen abseits der Show haben gezeigt, dass er nach Deals aktiv in Produkt‑ und Tech‑Roadmaps mitreden will – ein Punkt, der nicht zu jedem Team passt, aber die, die es wollen, oft beschleunigt.

Ein Blick zurück: Thelen gehörte in den frühen DHDL‑Jahren zu den prägenden Köpfen. Er brachte digitale Geschäftsmodelle und Hardware‑Fragen in die Wohnzimmer – und trug dazu bei, dass neben Konsumgütern auch Software, Plattformen und Sensorik in der Show eine Bühne bekamen. Seit 2019 hat sich das Löwenrudel mehrfach gedreht; Namen wie Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Ralf Dümmel, Georg Kofler, Nils Glagau oder Nico Rosberg standen in verschiedenen Staffeln am Tisch. Mit der Rückkehr schließt sich ein Kreis – und eröffnet ein neues Kräfteverhältnis.

Für die deutsche Gründerszene ist die Personalie größer als TV‑Programm. Reichweite schafft Deal‑Sog: Wenn eine Idee im Free‑TV funktioniert, beschleunigt das Aufmerksamkeit, Vertrieb und Feedback‑Schleifen. Mit Thelens Fokus auf Tech rücken nun wieder stärker Themen wie Automatisierung, KI‑basierte Analytik, Energie‑ und Material‑Effizienz oder vernetzte Hardware nach vorne. Das könnte Teams motivieren, die bisher glaubten, ihre komplexen Produkte seien „nicht fernsehtauglich“.

Termine sind gesetzt: RTL+ zeigt die neuen Folgen ab dem 18. August 2025, VOX startet am 25. August. Bis dahin laufen Vorbereitungen auf Hochtouren. Produktionsteams bauen die neuen Segmente ein, das Casting sortiert die Bewerbungen, und Investoren sichten bereits Dossiers. Wenn die Ankündigungen halten, was sie versprechen, wird Staffel 18 eine der kompetitivsten bisher – mit mehr Tempo, mehr Technik und einem Löwen, der wieder auf Jagd ist.

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